Die Malerin und MÜNCHENSTIFT-Mitarbeiterin Christiane Zöbeley erregte mit der Ausstellung „Anders schön" im Haus St. Maria Ramersdorf viel Aufsehen. Im Mittelpunkt ihres Schaffens stehen archetypische Figuren, die elementare Fragen aufwerfen.
Wie kamen Sie zu Ihrem Hauptthema?
„Die Wucht der Freiheit" entstand vergangenes Jahr an meinem ersten Urlaubstag. Da ich bei meiner Arbeit wenig sitze, war das Thema Sitzen schon als Sehnsucht vorhanden. An der großen Staffelei zog ich zuerst die Konturen eines Körpers, der sich auf die Luft des nicht Vorgegebenen setzt. Dann kleidete ich den Körper mit Erdfarben. Wichtig war mir vor allem, dass die Figur nicht ins Bild passt. Sie sprengt ihre Bildgrenzen und gewinnt damit ihre Freiheit. Mein erstes angeschnittenes Körperbild malte ich im Jahr 2000, als ich noch in einem riesigen Atelier - es war fünf Meter hoch - arbeitete. Das war die Initialzündung: Der Körper sprengte das Bild und konnte sich in dem Riesenraum ausdehnen.
Warum hat der Körper bei Ihnen so viel Bedeutung?
Körperlichkeit ist in einer Welt wichtig, die immer digitaler wird. Wir leben nur durch unseren Körper. Auch für SeniorInnen ist das ein wichtiges Thema, denn selbst wenn wir sehr alt sind, bleibt der Körper das Zentrum, aus dem heraus wir agieren. Ich möchte damit ausdrücken: Ohne etwas zu leisten, einfach nur dadurch, dass ich da bin, darf ich Raum beanspruchen. Meine Bilder sind ein Plädoyer für Vielfalt, daher der Titel der Ausstellung „Anders schön". Allerdings wird etwas anderes oft als Bedrohung empfunden. Auch mir geht es so, dass ich mich anfangs von etwas Neuem abgrenze und Zeit zur Gewöhnung brauche.