Wie kamen Sie zu diesem Fotoprojekt?
Seit 2016 unterstütze ich einen Helferkreis der Nachbarschaftshilfe Schwabing in einer Flüchtlingsunterkunft, in der bis zu 40 Geflüchtete leben. Die meisten bringen neben ihrer Flucht- auch eine Krankengeschichte mit. Während unserer regelmäßigen Besuche entstand zu vielen eine gute Beziehung. Ich kam dann als Fotografin auf die Idee, ihnen einen Termin für Bewerbungsfotos anzubieten.
Was passierte dann?
Während der Fototermine standen mir die Frauen, Männer und Kinder mit viel Freude und Selbstbewusstsein gegenüber. Es bildeten sich Gruppen, die sich gemeinsam fotografieren ließen. So entstanden Begegnungen, die ein ganz neues Bild dieser Menschen zeigen. Mich beeindruckten die Offenheit und Spontanität vor der Kamera. Danach bat ich sie mit der Frage „Was denkst du, wenn du dieses Foto betrachtest?" die Fotos schriftlich zu ergänzen. Auch hierbei entstand ein spannender Austausch in der deutschen, arabischen und persischen Sprache.
Wie entstand der Titel „Ein schöner Mensch, ein toller!"?
Ein Bewohner sagte dies beim Betrachten des Fotos eines anderen. Ich wählte diesen Satz als Titel, weil es die Begegnung, Freundschaft, Wertschätzung und die Ausstrahlung der Menschen so gut auf den Punkt bringt. Welche Absicht verfolgen Sie mit der Ausstellung? Ich möchte einen Einblick geben in die Beziehungen, die in einer Gemeinschaftsunterkunft inmitten von München entstehen sowie die Augen öffnen für Menschen, die mit fast nichts nach München kamen und so viel immatrielle Werte und Lebensmut haben.