Es ist ein sonniger Nachmittag. Aus der Cafeteria im Haus St. Martin klingt alpenländische Musik. Viele Bewohnerinnen und Bewohner haben sich um das Auerbach-Duo versammelt. Sie singen zu steirischer Harmonika und Kontrabass oder hören freudig zu. Durch die großen Fenster öffnet sich der Blick in den blühenden Hausgarten. Auf einer Bank am Teich unterhält sich Bürgermeisterin Christine Strobl mit Anna Maria Zeitler, die seit zwei Jahren im Haus lebt. Der umtriebigen 97-Jährigen war das Leben in ihrer Haidhauser Wohnung zu einsam geworden. Hier im Haus nimmt sie an Kunst- und Musikveranstaltungen teil, genießt die Tage in der auch von der Nachbarschaft gut besuchten Cafeteria und dem Gartenbereich. Christine Strobl weiß, wovon ihr die Seniorin erzählt: „Meine Mutter wohnt inzwischen bei mir. Sie ist geistig noch fit, aber die Mobilität ist mittlerweile eingeschränkt." Wenn die Bürgermeisterin mit der U-Bahn unterwegs ist, trifft sie immer seltener auf Seniorinnen und Senioren: „In München leben viele ältere Menschen, immer häufiger ambulant betreut, in ihren eigenen vier Wänden. Schnelles Ein- und Aussteigen in der U-Bahn oder überfüllte Bahnsteige machen es alten Menschen nicht leicht, zumal das Umfeld sich nicht immer rücksichtsvoll verhält."
„Neue Ideen und Ansätze für das Leben zu Hause und in Pflegeeinrichtungen sind nötig", betont Christine Strobl, die als Aufsichtsratsvorsitzende der MÜNCHENSTIFT viele Neuerungen mitverantwortet. Ein lebendiges Umfeld und zugewandte Pflege wie im Haus St. Martin gehören dazu. Seit kurzem wird hier mit dem Bezugspflegesystem Primary Nursing in kleinen Wohngruppen gelebt und gearbeitet, ergänzt von Green-Care-Ansätzen mit Tieren und Pflanzen. Und auch eine gezielte Quartiersöffnung, bei der ein intensiver Austausch mit dem Stadtteil vorangetrieben wird, gehört dazu.