67 Ehrenamtlichen waren 2015 im Hans-Sieber-Haus aktiv, unterstützt von der damaligen Ehrenamtskoordinatorin Silke Weiser. „Die Impulse, die sie einbringen, fördern das geistige und körperliche Wohlbefinden der Bewohnerinnen enorm", freut sich Silke Weiser. Insgesamt sind fast 700 Ehrenamtliche in den neun MÜNCHENSTIFT-Häusern im Einsatz, unterstützt durch individuelle Einweisungen, Fortbildungen und Ehrenamtstreffen.
Den Ruhestand gestalten
Manfred Lass war klar, dass er nach dem Renteneintritt weiter aktiv sein wollte. Dabei dachte er an Hospizarbeit, doch dann besuchte er zunächst regelmäßig Bewohner im Haus Heilig Geist. Daneben war er Schulweghelfer und nach einer Fortbildung begleitete er drei Jahre lang Kinder und ihre Familienangehörigen in einem Kinderhospiz. Nach seinem Umzug nach Untermenzing stieg er dann im Besuchsdienst im Hans-Sieber-Haus ein und übernahm vor sechs Jahren die Organisation des Männerstammtischs im Haus. „Bis zu zehn Herren kommen zum zweiwöchentlichen Treffen, um sich über die ,großen Fragen der Welt' auszutauschen", erzählt der 66-Jährige schmunzelnd. Im Mittelpunkt steht das Thema Fußball, das interessiert fast alle brennend. Dazu gehört der 65-jährige Herbert Pfaffinger, der eine Zeitlang im Vorstand der Stiftung des ehemaligen Nationalspielers Jens Jeremies war. Und bis vor einem Jahr kam auch der heute 100-jährige Otto Schwab, Mitglied Nr. 1 beim FC Bayern. „Das ist ein Thema, bei dem auch Laien gut mitreden können", meint Kurt Ullmann. „Ich bin zwar schwerhörig und bekomme nicht immer alles mit, aber mir würde etwas abgehen, wenn ich nicht dabei wäre", überlegt der 91-Jährige. Manfred Lass moderiert die Gespräche und bremst Teilnehmer, wenn sie durcheinander reden. Zum Schluss tippen sie über den Ausgang eines anstehenden Fußballspiels und beim nächsten Mal gibt es einen kleinen Gewinn. „Ich freue mich jedes Mal, wenn es ein gelungener Nachmittag für meine Jungs war", beschreibt Manfred Lass seine Motivation. „Außerdem strukturiert diese Aufgabe meine Tage und schenkt mir Gelassenheit."
Freude am Helfen
Dorothee Eberbach ging es im Ruhestand zunächst nicht gut, ihr fehlte eine sinnvolle Aufgabe. Kurz entschlossen fragte sie im Hans-Sieber Haus, das sich in der Nähe ihrer Wohnung befindet, ob sie helfen konnte. „Ich wurde durch das Haus geführt, übernahm dann gleich Vorleserunden und besuchte regelmäßig vier Damen." Da sie gut nähen kann, fragte sie die Ehrenamtskoordinatorin, ob sie einen Flickdienst übernehmen wolle. Eine Nähmaschine und ein Nähköfferchen wurden angeschafft und seitdem besucht Dorothee Eberbach dienstags und donnerstags BewohnerInnen in ihren Wohnungen. Dort näht sie alles, was gerade nötig ist. „Das reicht von Ärmel reparieren bis zu Knöpfe annähen. Manchmal gibt es richtig kniffelige Sachen, für die ich mir eine Lösung einfallen lassen muss", beschreibt die 76-Jährige lächelnd ihre Tätigkeit. „Am wichtigsten sind aber die Gespräche, die dabei entstehen. Das tut Ihnen gut und auch mir geben sie viel." Neben dem Flickdienst und ihren Einzelbetreuungen unterstützt Dorothee Eberbach auch den Hol- und Bringdienst zum evangelischen Gottesdienst. Und wenn Not am Mann ist, steht sie für spontane Einsätze zur Verfügung, etwa um sich ein paar Stunden zu jemand zu setzen, der im Sterben liegt. „Es ist hier im Haus sehr abwechslungsreich und immer genug zu tun. Aber im Gegensatz zur Berufszeit mit dem ständigen Termindruck ist die Tätigkeit sehr ruhig. Das genieße ich sehr!"