„Wir können nicht nur die Ausdauer allmählich steigern, sondern auch das Sicht- und Spielfeld vergrößern, sodass bei regelmäßigem Üben die nach einem Schlaganfall typische Gesichtsfeldeinschränkung allmählich überwunden wird. Eine Bewegungstherapeutin hilft uns, die Bewegungsabläufe zu optimieren“, erzählt Barbara Pröls von der Hausinternen Tagesbetreuung. So hat Angelika Ott durch ihre regelmäßigen Touren ihr Gesichtsfeld bereits nach links erweitert. Auch der einseitigen Lähmung ihrer Arme und Beine arbeitetet sie durch das beidseitige Pedaltreten und Greifen nach dem Lenkrad entgegen. Und das ganz nebenbei. „Ich liebe es durch München zu radeln, am liebsten durch Gegenden, die ich schon lange nicht mehr besucht habe“, schwärmt die 70-Jährige. Nicht nur Bewegungsmuffel lassen sich auf diese Weise verführen, auch mal einen Ausflug nach Paris oder Chicago zu wagen oder durch eine schöne Landschaft zu flitzen. So hat sich Anna Zeitler heute die amerikanische Wüste für eine Tour ausgesucht. Die 99-Jährige leidet gerade an einem Rheumaschub. Die Bewegung hilft gegen die Versteifung und die Schmerzen in den Knien. „Wenn ich radle, dann bin ich schmerzfrei“, erzählt sie. „Früher fuhr ich oft mit dem Rad. Wenn ich jetzt wieder unterwegs bin, bin ich glücklich.“