• Panorama

Die Enkelgeneration im Blick

28. September 2021

Wer bei der MÜNCHENSTIFT lebt oder arbeitet, schützt gleichzeitig das Klima und tut etwas für die nachfolgenden Generationen. Denn als erstes städtisches Unternehmen ist die MÜNCHENSTIFT klimaneutral. Ein wesentlicher Baustein ist die Öko-Zertifizierung EMAS des Alfons-Hoffmann-Hauses. Von den Küchen über die Büros bis zu den Pflegebereichen entwickelten die Mitarbeitenden nachhaltige Ideen – und auch die Bewohner*innen machten mit.

Speisereste und Einwegverpackungen in den Cafeterien reduzieren – damit haben wir 2013 angefangen. Heute haben wir eine eigene Umweltpolitik im Unternehmen mit vielfältigen Maßnahmen, dazu gehören beispielsweise die Artenschutzflächen, die 20 Prozent unserer Freiflächen ausmachen, oder die Umstellung auf E-Mobilität“, so Geschäftsführer Siegfried Benker über den Weg der MÜNCHENSTIFT zu einer klimaneutralen Pflegeeinrichtung. Um gezielter vorgehen zu können, erstellte das Pflegeunternehmen 2020 seinen CO2-Fußabdruck. Dabei wurden alle Emissionsquellen überprüft – von Heizung über Mitarbeiterfahrten bis zu Büromaterial – und abgeleitet, wie mehr CO2 gespart werden kann. Die europäische EMAS-Zertifizierung (Eco Management and Audit Scheme) bietet einen systematischen Ansatz. Da aber noch nicht alle Emissionen vermieden werden können, investiert die MÜNCHENSTIFT zum Ausgleich in Klimaschutzprojekte in Peru und im bayerischen Bergland.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität ergreift die MÜNCHENSTIFT viele Maßnahmen – z. B. elektrisch fahrende Kühlfahrzeuge für Lebensmittel 

Ein Haus wird aktiv

„Wer als Bewohner*in eine Idee hat, wird unterstützt, wenn es zu verwirklichen geht“, erzählt Heide Leuthäußer, Bewohnervertreterin des Alfons-Hoffmann-Hauses. Bereits seit sechs Jahren nehmen die Bewohner*innen z. B. mit Gartenaktivitäten am Green Care-Schwerpunkt des Hauses teil. Seit Neuestem kamen klimafreundliche Maßnahmen hinzu, denen sich das Haus mit der Öko-Zertifizierung EMAS verpflichtet hat.

„Im Herbst 2019 fanden die ersten Treffen statt mit Überlegungen, wie wir das Thema Nachhaltigkeit in allen Bereichen umsetzen können“, erzählt Anke Auer, Hauswirtschaftsleitung. Schnell fiel die Mülltrennung als zentraler Handlungsbereich auf und eine strenge Trennung von Papierabfällen in Büroräumen, Küchen und Pflegebereichen startete. Als eine zusätzliche Papiertonne nicht reichte, wurde eine Containerpresse angeschafft. „Jetzt passen ein Drittel mehr Papierabfälle pro Tonne hinein. Das war ohne viel Arbeit leicht umsetzbar. Ausschlaggebend war, gewohnheitsmäßige Routinen zu hinterfragen. Bereits das Reden darüber änderte viel“, fasst Anke Auer zusammen. „Es sind die viele kleinen Dinge, die am Ende zusammenwirken, seien es Bewegungsmelder und Sparlampen, die Lieferung von Großbehältern an die Küche oder ein innovatives Kühlungssystem im Sommer“, konstatiert Alexandra Boneff, Umweltbeauftragte der MÜNCHENSTIFT, die mit dem Umweltteam des Hauses zwei Jahre lang das Umweltmanagement aufgebaut hat. „Wir haben uns auch deshalb für EMAS entschieden, weil dieses Zertifizierungssystem nicht nur DIN-Normen vorgibt, sondern die Menschen mitnimmt.“

Viele machen mit

„Auch in den Wohnbereichen wird jetzt der Müll strikter getrennt“, erzählt Bewohnervertreterin Heide Leuthäußer, die im Wohnbereich 1 lebt. „Dadurch ist das Bewusstsein für Abfall größer geworden, unser Garten und die Gänge sind seitdem viel sauberer,“ ergänzt die Betreuungsassistentin Rubija Mujkic. In Toiletten und unbenutzten Räumen helfen jetzt Bewegungsmelder, bewusster mit Licht umzugehen, so strahlt morgens und am frühen Abend nicht mehr dauernd das Licht. „Bei uns zu Hause hieß es früher: Wenn du aus dem Zimmer gehst: Licht aus!“, erinnert sich Rubija Mujkic.

Bei dem Essen wird ein großer Teil aus biologischen und regionalen Lebensmitteln zubereitet, neben einem Fleischgericht gibt es täglich auch ein vegetarisches Angebot. Zudem konnten Speisereste deutlich reduziert werden. „Dabei kann man die Menschen gut einbeziehen. Ich kenne die einzelnen Bewohner*innen, sodass ich bei den Essensbestellungen weiß, was und wie viel sie gerne essen“, beschreibt Rubija Mujkic. Vom gemeinsam gezogenen Gemüse landet regelmäßig etwas in der Küche. „Vor kurzem gab es sehr viel Salat und Gurken aus unserem Garten und Gewächshaus, die mitverarbeitet werden konnten“, freut sich Isidor Bürle, der im MS-Bereich des Hauses lebt. „Auch Smoothies werden daraus zubereitet. Besonders gut schmeckt die Marmelade aus den Felsenbirnen.“ „Alles selbst Gemachte kommt gut an, wie das Pesto aus den eigenen Kräutern oder die mit Schnittlauch belegten Butterbrote“, berichtet Dragana Brkan von der Hausinternen Tagesbetreuung, die sich jede Woche überlegt, welche Aktivitäten den Bewohner*innen Freude machen. Mit den neuen Umweltmaßnahmen kamen zu den Green Care-Aktivitäten weitere Ideen hinzu, erzählt Isodor Bürle: „Strohhalme ohne Plastik wurden eingeführt. Viele können ja nicht mehr aus einer Tasse trinken und benötigen Strohhalme, die man jetzt auch besser greifen kann.“

Erfolge weiter ausbauen

„Als Green Care-Haus haben wir schon vorher auf Nachhaltigkeit geachtet. Bei 224 Bewohner*innen und 180 Mitarbeitenden ist aber immer irgendwo ein Licht oder eine Heizung unnötig an“, deshalb freut sich Hausleiterin Anja Grunwald, dass systematisch klimafreundliche Maßnahmen eingeführt wurden. Und es geht weiter: In einer jährlichen Umwelterklärung wird das Haus die aktuellen Fakten und Kennzahlen weiter regelmäßig veröffentlichen. Bald werden die weiteren MÜNCHENSTIFT-Häuser dem Beispiel des Alfons-Hoffmann-Hauses folgen.

Text: MÜNCHENSTIFT Magazin, Heft Nr. 97 - September 2021
Fotos: Marcus Schlaf, MÜNCHENSTIFT