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Die Gärten der MÜNCHENSTIFT

25. März 2022

Ob besinnlich oder tatkräftig – in den Gärten der MÜNCHENSTIFT findet jeder seine eigene kleine Oase. Vom Mitgärtnern an den Hochbeeten, über Feiern auf den Sommerfesten bis zum Zeitungslesen in einem lauschigen Eckchen.

Montagmorgen im Garten. Dorle Deuschle hat die Gartengruppe des Alfons-Hoffmann-Hauses zusammengetrommelt. Hier gibt es immer etwas Jahreszeitliches zu tun, sei es Kompost herzurichten, Kräuter zu pflanzen oder Tomaten zu ernten – und natürlich regelmäßig zu gießen. Heute treffen sich elf Bewohner*innen, um Nistkästen für Ohrwürmer zu bauen. Sie sollen als natürliche Schädlingsabwehr bei den Obstbäumen und den Kräutern im Garten platziert werden. Doch zunächst gilt es Marmeladenbrote zu testen. Bei ihrem letzten Treffen hatte die Gartengruppe Felsenbirnen gepflückt und zu Marmelade eingekocht. „Aus der Erfahrung vom letzten Jahr haben wir Aprikosen hinzugefügt. Dadurch schmeckt die Marmelade dieses Mal viel süßer!", fasst die Betreuerin das Ergebnis der Verkostung zusammen.

Während sich die Gruppe in die Fertigung der Nistkästen vertieft, begutachten einige Bewohner*innen auf der anderen Seite des Gartens, wie groß die Chilipflanzen am Treibhaus gediehen sind, und lassen sich dann von den Schmetterlingen am Sommerflieder verzaubern. Von hier aus überblickt man die Birnenspaliere und die Naschhecke, die letztes Jahr gepflanzt wurden. Ebenso das Gedenkkästchen mit den bunten Bändern, die als Erinnerung an Verstorbene an die Äste des Gedenkbuschs daneben gebunden sind.

Selbstgebackene Pizza oder Flammkuchen.

Spenden für mehr Grün

Im Jahr 2014 startete das Alfons-Hoffmann-Haus mit einem Green Care-Konzept, das Pflanzen und Tiere systematisch in die Pflege und Betreuung miteinbezieht. Im Jahr 2019 folgte das Haus St. Martin als zweites Green Care-Haus der MÜNCHENSTIFT. Um die Hochbeete des beschützenden Bereichs in dem Giesinger Haus werden bald Hühner laufen und Beschäftigungen mit Pflanzen und Tieren den Alltag mitbestimmen. Ermöglicht wurden die Auf- und Umbaumaßnahmen durch die großzügige Spende des SZ-Adventskalenders.

Doch nicht nur die Green Care-Häuser sorgen für Naturerlebnisse. Durch Spenden erleben die Menschen in allen Häusern die positive Wirkung der Natur. So wurde mithilfe einer Erbschaft im Haus St. Josef ein Gartenhäuschen mit überdachter Terrasse aufgebaut. In den Blumenkästen und Beeten blühen Pflanzen, die die Bewohner*innen ausgesucht haben, und von ihnen gepflegt werden. In drei anderen Häusern wurden durch den Einsatz der Clarissa-und-Michael-Käfer-Stiftung unterfahrbare Hochbeete errichtet, die eigens für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer entwickelt wurden.

Hochbeete um selbst zu gärtnern.

Natur heilt

„Blühende Blumen- und Kräuterbeete sind nicht nur eine Bereicherung für Bienen und andere Insekten, sondern geben auch Senior*innen viel – ganz besonders, wenn sie das Wachstum ihres eigenen Werkes beobachten können", erklärt Clarissa Käfer. „Viele unserer Bewohner*innen hatten einen Garten oder einen Balkon, manche sind auf dem Land aufgewachsen", weiß MÜNCHENSTIFT-Geschäftsführer Siegfried Benker. „Gartenarbeit kann Glücksgefühle wecken. Es ist wissenschaftlich belegt, dass sich nach nur fünf Minuten Naturerleben anhaltende positive Effekte für Körper und Seele einstellen."

Auch Tiere werden im Green Care-Konzept mit in die Pflege einbezogen.

Picknick im Grünen

Im weitläufigen Garten des Hauses an der Rümannstraße treffen sich an diesem Sommertag zwei Wohnbereiche beim mobilen Brotbackofen, der als sommerliche Attraktion von Haus zu Haus wandert. Küchenleitung Nicky Rodenberg hat den fertigen Teig für Flammkuchen mitgebracht. Nur noch Speck, Zwiebeln und Schnittlauch werden in Absprache mit den Bewohner*innen darüber gestreut. Wer will, kann die Flammkuchen dann in den großen Holzofen mit hineinschieben und danach bei den Brotlaiben und den Rührkuchen mit Erdbeeren helfen. Diese werden die Senior*innen dann am Nachmittag zum Kaffee in ihren Wohnbereichen genießen.

Auf den Gartenfesten feiern Bewohner*innen auch mit der Nachbarschaft.

Miteinander Feiern

Im Haus St. Josef geht es derweil rund. Seit elf Uhr spielt die Kapelle auf und es duftet nach Hendln und Steckerlfisch. Monika Posmik hat einige Tiere mitgebracht, mit denen sie regelmäßig die Menschen in den Häusern besucht. Heute gibt es auch eine Station zum Kinderschminken. Denn zur zünftigen Brotzeit und den vielen Mitmachaktivitäten kommen nicht nur die Bewohner*innen und ihre Angehörigen, sondern auch die Menschen aus der Nachbarschaft.

Im Alfons-Hoffmann-Haus sind nun die Nistkästen für die „Zwickis" fertig. Dorle Deuschle platziert sie zwischen die Pflanzen der Hochbeete. Dann verabredet die Gruppe das Thema für die nächste Woche: Aus den sommerlichen Blüten sollen Kräutersträuße für Maria Himmelfahrt entstehen.

Zünftige Stimmung bei Blasmusik am Sommerfest.

Text: MÜNCHENSTIFT Magazin, Heft Nr. 89 - September 2019
Fotos: Marcus Schlaf