Inmitten interessanter Menschen und Tiere

Eva Lynen liebt es, Vögel zu beobachten und sich um die Meerschweinchen im Haus an der Rümannstraße zu kümmern. Genauso liebt sie es, sich mit den Hochaltrigen unter den Bewohner*innen auszutauschen und von ihnen inspirieren zu lassen.

Jeden Morgen um 10 Uhr geht Eva Lynen zu den Meisen im Parkgarten des Hauses an der Rümannstraße. „Um die Vögel zu beobachten, habe ich in einem Gebüsch Sonnenblumenkerne aufgehängt“, erzählt die 75-Jährige. „Eines Tages streckte ich den Arm mit einigen Kernen aus und eine Meise pickte sie mir direkt aus der Hand.“ Seitdem kommt die Meise jeden Tag auf ihre Hand. „Mindestens zweimal in der Woche füttere ich auch die Meerschweinchen. Im Sommer suche ich auf der Wiese nach Kräutern, das ist gleichzeitig eine gute Bückübung.“

Die Liebe zu Pflanzen und Tieren entwickelte Eva Lynen, die seit acht Jahren im Wohnen mit Service des Hauses lebt, im Elternhaus mit großem Garten in Starnberg. Eva Lynen kam wegen ihres Berufs nach München. Nach einer Ausbildung als Kunsterzieherin sattelte sie zur Schwesternhelferin um und fand eine Stelle als medizinische Schreibkraft im Max-Planck-Institut für Psychiatrie, das nur ein paar Meter von dem MÜNCHENSTIFT-Haus entfernt liegt.

Als sie mit 65 in Rente ging, wechselte sie von ihrer Werkswohnung in eine Wohnung der Senioreneinrichtung. Eva Lynen ist gerne unter Menschen: „Ich brauche Bewegung nach dem Mittagessen, daher helfe ich dem Serviceteam beim Abräumen.“ Da sie durch ihre frühere Arbeit mit dem PC vertraut war, übernahm sie als Vorsitzende des Heimbeirats auch die Erstellung der Protokolle. „Wir haben hier eine sehr gute Nachbarschaft“, freut sie sich. Besonders gerne unterhält sie sich mit den über 90-jährigen Bewohner*innen. Mit einer von ihnen verabredet sie sich regelmäßig zum Musizieren, sie an der Flöte, die 93-Jährige am Klavier. „Die Älteren sind Zeitzeugen. Man kann viel von ihnen lernen. Ich beobachte, dass sie oft bescheidener und toleranter sind als wir Jüngeren! Es sind so vitale Frauen!“

Text: MÜNCHENSTIFT Magazin, Heft Nr. 99 - März 2022
Fotos: MÜNCHENSTIFT