

- Wohnen & Pflege
„Singen sollte es auf Rezept geben!“
Seit 2019 leitet Beate Walter-Miller den Chor „Silberstimmen“ im Haus St. Josef. Die Sopranistin, Pianistin und Musikpädagogin weckte damit von Anfang an großes Interesse. Heute proben bis zu 30 Mitglieder mit ihr. Regelmäßig musiziert sie auch in mehreren Wohn- und Pflegebereichen sowie mit dem Kindergarten des Hauses.

Kreative Ideen
Während Corona hatte Beate Walter-Miller die Idee, in den Innenhöfen von St. Josef regelmäßig Klavier zu spielen. Die Bewohner:innen konnten die Fenster öffnen, zuhören und mitsingen. „Das war eines meiner schönsten und bewegendsten Erlebnisse.“ Seitdem sich der Alltag wieder normalisiert hat, trifft sich der Chor jeden Freitagnachmittag für eine Stunde. Gesungen werden beliebte Volkslieder, Schlager, Chansons, jahreszeitliche Lieder und bekannte Klassiker. Heute kommen bis zu 30 Bewohner:innen sowie Menschen aus dem Stadtteil. Wer nicht mehr mobil ist, wird von Betreuungsassistentinnen und Ehrenamtlichen begleitet, einige singen selbst mit. Wie Eva Kreuzer, die den Chor mit ins Leben gerufen hat und die Proben mitorganisiert.
Nahrung für Körper und Geist
Beate Walter-Miller erlebt immer wieder, wie stark gemeinsames Singen Menschen verändert: „Manche kommen müde oder mit Schmerzen zur Probe, doch sobald wir zu singen beginnen, strahlen ihre Augen – man spürt förmlich, wie die Energie im Raum steigt. Singen wirkt sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus, die Stimme wird kräftiger, das Atemvolumen wächst. Eine Teilnehmerin sagte einmal, Singen müsste es auf Rezept geben.“ „Im Chor singen und lachen wir gemeinsam, das bereichert mein Leben und schenkt mir Lebensfreude“, so die Bewohnerin Helma Gillmaier (96).
Musik im ganzen Haus
Daneben begann die Chorleiterin, die Bewohner:innen in den Wohnbereichen zu besuchen – etwa mit dem beliebten Musikratespiel „Erkennen Sie die Melodie?“. Mit Mottokonzerten bringt sie Schwung, weckt Erinnerungen und spendet Wärme – bis in den beschützenden Bereich und den Wachkomabereich hinein. „Gerade bei großen Schmerzen hilft Musik zu spüren, dass etwas in einem heil bleibt“, sagt die Musikerin, die schon als Studentin von der Kraft der Musik überzeugt war. Doch nicht nur die Senior:innen profitieren: Zwei- bis dreimal im Jahr ist sie auch bei den Kindergartenkindern des Hauses – zum Laternenumzug mit Martinsliedern und beim Aktionstag im Garten (siehe Foto). Das Engagement der Hauswirtschaft macht all das erst möglich. Für Beate Walter-Miller steht fest: „St. Josef ist ein Leuchtturm“ − für Lebensqualität durch Musik.

Text: MÜNCHENSTIFT Magazin, Heft Nr. 113 – September 2025
Fotos: VIOS Medien