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Unternehmen integrieren Flüchtlinge - aber wie? 

09. August 2021

Wie läuft die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Bayern? Was sind regionale Besonderheiten und welche Herausforderungen gilt es zu meistern? Das sind einige der vielen Fragen, auf die Lea Hendrickx von der MÜNCHENSTIFT ab sofort, als Bayerische Regionalbotschafterin im bundesweiten NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge, Antworten sucht. 

MÜNCHENSTIFT vertritt Bayern im NETZWERK

Normalerweise begleitet Lea zusammen mit ihren Kolleg*innen aus der Ausbildungskoordination die Auszubildenden bei der MÜNCHENSTIFT, zu denen auch rund 59 Menschen mit Fluchthintergrund gehören. “Bei der Integration von Geflüchteten profitieren beide Seiten: wir gewinnen motivierte und kompetente Auszubildende und die Geflüchteten gewinnen durch die Ausbildung und Arbeit eine sichere Zukunftsperspektive in Deutschland“, so Lea. 

Was Lea sonst noch bewogen hat sich als Regionalbotschafterin aufstellen zu lassen und wie es dazu gekommen ist, dass es mittlerweile ein eigenes Ausbildungsprogramm für Geflüchtete bei der MÜNCHENSTIFT gibt, könnt ihr im Interview erfahren.

Lea Hendrickx (3. v.l.), als Regionalbotschafterin 2021/22 für Bayern im NETZWERK 'Unternehmen integrieren Flüchtlinge', gemeinsam mit dem Team der Ausbildungskoordination bei der MÜNCHENSTIFT.

Warum hast Du Dich als Regionalbotschafterin aufstellen lassen?

Weil wir uns bei der MÜNCHENSTIFT der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe stellen, Integration für Geflüchtete zu ermöglichen. Ich möchte mich in dem Amt als Regionalbotschafterin dafür stark machen, Schwierigkeiten in der Praxis sichtbar zu machen und in einem offenen Dialog nachhaltige Lösungen zu finden.

Was ist deine tollste Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Fluchthintergrund?

Wenn wir es gemeinsam schaffen, dass ein junger Mensch durch die Ausbildung bei uns eine Aufenthaltssicherung und somit eine nachhaltige Zukunftsperspektive bekommt.

Welche Probleme oder Schwierigkeiten gab es zunächst bei der MÜNCHENSTIFT?

Zu Beginn gab es kein nachhaltiges Förderangebot für die Ausbildung. 2016 und 2017 hatten wir unsere ersten zwei Flüchtlingsklassen. Zusätzlich zur normalen Ausbildung zum*zur Pflegefachhelfer*in haben wir die Förderangebote in der Freizeit der Auszubildenden organisiert. Für die meisten war das einfach zu viel. Sie waren überfordert und aufgrund der fehlenden Freizeit gab es zu wenig Zeit sich zu erholen oder einfach mal abzuschalten.

Wie habt ihr das Problem in Griff bekommen?

Indem die MÜNCHENSTIFT ein eigenes Programm - das Vorbereitungsjahr Pflegeausbildung - konzipiert und umgesetzt hat. In dem Vorbereitungsjahr bereiten wir gemeinsam mit einer Berufsfachschule für Pflege und einem Sprachinstitut die Teilnehmer*innen auf die anschließende Ausbildung zum*zur Pflegefachhelfer*in oder zur Pflegefachkraft vor. In diesem Jahr sind die Teilnehmer*innen bei uns bereits sozialversicherungspflichtig beschäftigt, was oftmals essentiell für die Aufenthaltssicherung ist. 

Was gibst Du den Betrieben in Bayern mit?

Dass bei der Integration von geflüchteten Menschen, beide Seiten profitieren. Wir als Pflegeunternehmen sind auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Anders als im Ausland rekrutierte Fachkräfte, die für die Anerkennung ihrer Ausbildung und weiterführende Sprachförderung erst einreisen, befinden sich Geflüchtete bereits seit längerer Zeit in Deutschland und können auf teils umfangreiche Integrationserfolge aufbauen. 

Für die Geflüchteten wiederum bietet die Alten- und Langzeitpflege als Mangelberuf eine nachhaltige und gesicherte Arbeits- und Aufenthaltsperspektive mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten. Die Wahrnehmung Geflüchteter als zugewandte, professionelle Pflegefachkräfte kann einen Beitrag zum Abbau von Stigmata auf gesellschaftlicher Ebene leisten.