Trauer in der Corona-Krise

    22. März 2021

    MÜNCHENSTIFT gedenkt ihrer an Covid19 verstorbenen Bewohner*innen

    Noch vor der bundesweiten Gedenkveranstaltung für die Opfer der Corona-Pandemie gedenkt die MÜNCHENSTIFT ihrer verstorbenen Bewohner*innen. Neben einer zentralen Gedenkfeier am 19. März 21 im Haus an der Rümannstraße wird auch in allen acht weiteren Häuser der MÜNCHENSTIFT sowie der Hauptverwaltung an die Opfer erinnert.

    Selten ist die Altenpflege so ins Zentrum des gesellschaftlichen Interesses gerückt, wie zu Zeiten der Corona/Covid19-Pandemie. Auch die MÜNCHENSTIFT GmbH möchte ihren Bewohner*innen und Angehörigen sowie ihren Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen die Gelegenheit geben, gemeinsam zu trauern und zu erinnern. Der Tod auch von Bewohner*innen der MÜNCHENSTIFT während der Corona-Pandemie hat Lücken gerissen in Familien, Freundschaften und bedeutet auch für Mitarbeiter*innen der Häuser, dass sie langjährige Bewohner*innen verloren haben. Die Pandemie ist noch nicht vor-bei, daher scheint es naheliegend, vor allem daran zu denken, wie die Bewohner*innen geschützt werden können, wie man selbst gesund bleibt und wie sich das Virus besiegen lässt. Die Themen Sterben und Tod sowie alles, was sich damit verbindet, darf aber nicht verdrängt werden. Corona ist eine kollektive Katastrophe, in der eine Form des Andenkens und der Erinnerung gefunden werden muss.

    Normalerweise kann es trösten, in Gemeinschaft eng beisammen zu stehen, sich in den Arm zu nehmen. Dies ist aber ausgeschlossen, solange das Virus zirkuliert. Daher hat sich die Geschäftsführung der MÜNCHENSTIFT entschlossen, ihre Trauer anders ausdrücken: Im Park des Hauses an der Rümannstraße werden nach kurzen Redebeiträgen gemeinsam mit den neun Hausleitungen, der Geschäftsführung und Religionsvertretern des christlichen, muslimischen und griechisch-orthodoxen Glaubens Kerzen entzündet und ein Apfelbaum gepflanzt. Daneben wird auf einer Steinstele das Gedicht „Blau“ von Ludwig Steinherr zu lesen sein.

    Blau

    Dieses Jahr habe ich
    zum ersten Mal den Todestag
    meiner Mutter vergessen –
    Sie hat ihn auch vergessen
    weil wir beide den Eichelhäher
    im Garten entdeckten
    eine halbe Stunde lang
    haben wir zusammen
    am Fenster gestanden
    und einfach nur geschaut

    Zur Erinnerung an die Verstorbenen Bewohner*innen der Pandemie 2020/21

    Geschäftsführer Siegfried Benker: „Dank der Impfungen kann Altenpflege wieder nach vorne schauen. Das beste Zeichen ist, dies zum Frühlingsanfang zu tun. Wir wollen dies aber nicht machen ohne an das für die Altenpflege so traumatische Jahr 2020 und die in diesem Jahr an Covid19 verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohner zu erinnern. Wir richten diese Trauerfeier aus, weil der Mensch – auch unsere Mitarbeiter*innen, die Ehrenamtlichen, Bewohner*innen und Angehörige – Orte braucht, an denen er seine Trauer festmachen kann. An die er hingehen kann und mit denen er auch etwas verbindet. Das hilft, die Trauer zu verorten.